Ambulantes Operieren
Der Bereich „Ambulantes Operieren“ bietet für MFA ein attraktives und spannendes Aufgabenfeld, das Zusatzkompetenzen erfordert. Die Arbeit umfasst die operationstechnische Assistenz während der Operation sowie die Vor- und Nachbereitung aller damit verbundenen Maßnahmen, von der psychosozialen Betreuung der Patienten bis zur Instrumentenaufbereitung und Sterilisation. Dazu kommen viele Aufgaben rund um die Operationsplanung und -organisation.
Die dafür notwendigen Fachkenntnisse vermittelt das Curriculum strukturiert in Theorie und Praxis. Es schafft damit die Voraussetzungen für eine systematische Einführung in diesen anspruchsvollen Bereich. Die Fortbildung entspricht der Verordnung zur Qualitätssicherung beim ambulanten Operieren gemäß § 14 des Vertrages nach § 15 SBG V sowie der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung ambulanter Operationen.
Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt:
- Die Medizinische Fachangestellte unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen.
- Sie kennt sich mit den medizinischen Grundlagen gut aus.
- Sie übernimmt Maßnahmen zur Vorbereitung und Nachsorge des Patienten.
- Sie wirkt bei allen Aufgaben rund um die Operationsplanung und -durchführung fach- und situationsgerecht mit.
- Sie verfügt über notfallspezifische Kompetenz.
- Sie führt die Instrumentenaufbereitung sowie Sterilisation durch und überwacht beides.
- Sie führt fachgebietsbezogene Hygienemaßnahmen durch und überwacht diese.
- Sie übernimmt organisatorische und Verwaltungsaufgaben.
So ist das Curriculum strukturiert:
160 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht und ein Praktikum enthält.
Umfang des fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichts | 120 Stunden | |
(Die Module sind innerhalb von 5 Jahren zu absolvieren.) | ||
Praktikum | 40 Stunden |
in einer oder mehreren Einrichtungen, die die Ankündigung „ambulantes Operieren“ oder „ambulante Operationen“ auf dem Praxisschild führen (gemäß D Nr.2 Abs. 5 Musterberufsordnung).
Für MFA mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung in einer ambulant operierenden Einrichtung (gemäß D Nr.2 Abs. 5 Musterberufsordnung) oder Ausbildung in einer einschlägigen Einrichtung reduziert sich die Fortbildung auf 60 Stunden Unterricht; das Praktikum entfällt. Die geforderte zweijährige Berufserfahrung darf maximal zehn Jahre zurückliegen.
Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:
Erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten bzw Arzthelferin oder ein Abschluss in einem anderen medizinischen Fachberuf.
Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht
| Für MFA ohne Berufserfahrung 120 Stunden | Für MFA mit Berufserfahrung 60 Stunden |
Modul 1: Medizinische und strukturelle Grundlagen (u.a. Voraussetzungen, Indikationen, physiologische Abläufe bei der OP, Thromboseprophylaxe) | 17 Stunden
| 8 Stunden |
Modul 2: Instrumenten- und Materialkunde (u.a. Verbandmaterialien, Verbandarten und -techniken, Grundlagen der Hochfrequenztechnik, Implantate) | 19 Stunden
| 5 Stunden |
Modul 3: Hygiene (u.a. relevante Infektionserreger, Infektionsprophylaxe zum Schutz des Patienten und des Personals, hygienische Anforderungen bei invasiven Behandlungen, prä-, intra- und postoperative Maßnahmen, Fehlerquellen und Probleme, Hygiene- und Desinfektionspläne) | 20 Stunden | 12 Stunden |
Modul 4: Instrumentenaufbereitung und Sterilisation (u.a. Entsorgung z.B. von Verbandmaterial, kontaminiertem Material, Reinigung und Desinfektion, Pflege, Sterilisation) | 15 Stunden
| 8 Stunden |
Modul 5: Anästhesieverfahren (u.a. Verfahren der Lokal- und Regionalanästhesie, Vollnarkose, Lagerungstechniken/-schäden) | 8 Stunden | 4 Stunden |
Modul 6: Perioperative Notfälle (u.a. Notfallmedikamente und ihre Anwendung, Pflege und Überwachung des Notfallkoffers, akuter Blutverlust, Reanimation) | 8 Stunden | 5 Stunden |
Modul 7: Peri- und intraoperativer Ablauf (u.a. Unterstützung des Arztes bei Anamnese, Voruntersuchung, Prämedikation, Ablauf am OP-Tag, postoperative Versorgung) | 8 Stunden | 2 Stunden |
Modul 8: Umgang mit Patienten und Begleitpersonen (u.a. Grundlagen der Kommunikation, Gesprächsführung, Betreuung außerhalb der Praxis) | 10 Stunden
| 7 Stunden |
Modul 9: Verwaltung und Organisation (u.a. Funktionsbeschreibung, Operationsplanung, organisatorische Vorbereitung des Patienten auf die OP, Aufwachphase, Entlassung, Nachfolgbehandlung, Abrechnung) | 10 Stunden
| 5 Stunden |
Modul 10: Dokumentation, Recht und Arbeitsschutz (u.a. formelle Dokumentation, Qualitätssicherung, rechtliche Aspekte) | 5 Stunden
| 4 Stunden |
Praktikum | 40 Stunden | entfällt |
Gesamt |
160 Stunden |
60 Stunden |
So sieht der Abschluss aus:
- Teilnahmebescheinigung über Unterricht und Praktikum
- Abschlussprüfung in Form eines 30–minütigen, mündlich-praktischen Kolloquiums, in dem theoretische Kenntnisse und fachpraktische Fähigkeiten geprüft werden.
- Die Teilnehmerin erhält ein Zertifikat des Veranstalters.