Gastroenterologische Endoskopie
Im Bereich der gastroenterologischen Endoskopie sind Mitarbeiterinnen mit einschlägigen Spezialkenntnissen zunehmend gefragt. Damit eröffnet sich ein interessantes Arbeitsfeld für Medizinische Fachangestellte: Ihr Aufgabenspektrum umfasst zu einen die Assistenz bei endoskopischen Eingriffen, invasiven und nicht-invasiven Verfahren, inklusive Vor- und Nachbereitung aller damit verbundenen Maßnahmen. Zum anderen übernehmen sie die Betreuung der Patienten und kümmern sich um organisatorische sowie Verwaltungsaufgaben. Das Curriculum vermittelt die dazu erforderlichen Kompetenzen und geht deutlich über das Niveau der Ausbildung hinaus.
Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt:
Die Medizinische Fachangestellte unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge der gastrointestinalen endoskopischen Diagnostik und Therapie.
- Sie verfügt über eingriffsbezogene, pathophysiologische Kenntnisse.
- Sie übernimmt die Vor- und Nachbereitung der Endoskopieeinheit, inklusive der beim Eingriff benötigten Instrumente, Materialien und Geräte.
- Sie unterstützt den Arzt fach- und situationsgerecht bei der Durchführung diagnostischer und therapeutischer invasiver und nicht-invasiver Verfahren.
- Sie ist mit den Arbeitsabläufen bei allen gängigen gastroenterologischen Untersuchungensverfahren vertraut.
- Sie führt fachspezifische Hygienemaßnahmen durch und überwacht diese.
- Sie kümmert sich um die Vorbereitung, Überwachung und Nachsorge des Patienten.
- Sie verfügt über notfallspezifische Kompetenz.
- Sie besitzt Grundkenntnisse über Medikamente, die in der Gastroenterologie verwendet werden, inklusive Zytostatika.
- Sie kennt die tätigkeitsbezogenen Rechts- und Arbeitsschutzvorschriften.
- Sie erledigt Organisations- und Verwaltungsaufgaben.
So ist das Curriculum strukturiert:
120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht sowie ein Praktikum integriert. Der Lehrgang ist in einen Grund- und einen Aufbaukurs gegliedert.
Umfang des Grundkurses: 44 Stunden Unterricht
16 Stunden Praktikum
(Der Grundkurs ist für MFA ohne spezielle Berufserfahrung gedacht. Das Praktikum ist in einer Einrichtung mit gastroenterologischem Schwerpunkt zu absolvieren.)
Aufbaukurs: 60 Stunden Unterricht inkl. Prüfung
(MFA mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung in einer Einrichtung mit Schwerpunkt Gastroenterologie wird die Teilnahme am Grundkurs erlassen. Dies gilt auch für MFA mit mindestens zweijähriger einschlägiger Berufserfahrung in einer solchen Einrichtung.)
Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:
Berufsausbildung und erfolgreiche Prüfung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelferin oder ein vergleichbarer Abschluss.
Voraussetzung für die Teilnahme am Aufbaukurs ist
- entweder der Besuch des Grundkurses oder
- eine abgeschlossene Ausbildung zur MFA in einer Einrichtung mit Schwerpunkt Gastroenterologie oder
- eine mindestens zweijährige einjährige Berufserfahrung in einer Einrichtung mit Schwerpunkt Gastroenterologie.
Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:
A: Grundkurs Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht |
60 Stunden |
Modul 1: Grundlagen der Gastroenterologie und gastroenterologischen Endoskopie (u.a. Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie, typische gastroenterologische Erkrankungen, Therapie, gastrointestinale Endoskopie, Methodik der Diagnostik und Therapie) | 12 Stunden
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Modul 2: Instrumenten-, Geräte- und Materialkunde (u.a. Hochfrequenz-Chirurgiestrom, Fiberglassystem, Röntgen, Lichtquelle, Absaugsystem, starre und flexible Endoskopie, Funktionsweise, Abdeckmaterialien, Bougies und Dilatatoren) | 16 Stunden
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Modul 3: Mitarbeit bei endoskopischer Diagnostik und Therapie (u.a. Vorbereitungsmaßnahmen, Vorbereitung der gastrointestinalen Endoskopie, Assistenz, Patientenversorgung) | 8 Stunden |
Modul 4: Verwaltung und Organisation (u.a. Ablaufplanung, Schnittstellen, Nachsorge, Logistik, Abrechnung) | 8 Stunden
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Praktikum | 16 Stunden |
Gesamt | 60 Stunden |
B: Aufbaukurs Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht |
60 Stunden |
Modul 1: Spezielle Gastroenterologie und gastroenterologische Endoskopie (u.a. gastroenterologische Erkrankungen, Symptome, Komplikationen und Maßnahmen mit Bezug zu Nachbarorganen, endoskopische Therapie, Ösophagus-Gastro-Duodenoskopie, endoskopisch-retrograde und perkutane transhepatische Cholangiographie, totale Koloskopie, Sigmoidoskopie, Prokto-Retroskopie, High-Tech-Verfahren) | 16 Stunden
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Modul 2: Hygiene (u.a. Mikrobiologie, Infektiologie, Infektionsprävention, Patientenhygiene, Ver- und Entsorgung, Vorschriften, Reinigung und Desinfektion, Sterilisation, Aufbereitung der Endoskopie und des Zubehörs, Entsorgung, Fehlerquellen und Probleme) | 12 Stunden
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Modul 3: Patientenüberwachung (u.a. Patientengespräch, Lagerung, Kontrolle der Vitalfunktionen, Pulsoxymetrie und Monitoring, Sicherung der Untersuchung, Nachsorge, Rollenspiele) | 8 Stunden |
Modul 4: Medikamente (u.a. gastroenterologisch relevante Medikamente, CED-Medikamente, antivirale Substanzen, Analgosedativa bei endoskopischen Untersuchungen und therapeutischen invasiven Verfahren, Chemotherapeutika, Umgang mit Zytostatika) | 4 Stunden
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Modul 5: Anästhesieverfahren und Notfälle (u.a. Überblick, Überwachungsgeräte und mögliche Komplikationen, allgemeine Notfälle, periendoskopische Komplikationen, Medikationsnebenwirkungen, endoskopische Notfallversorgung, Rollenspiele, praktische Übungen) | 8 Stunden |
Modul 6: Recht und Arbeitsschutz (u.a. Straf- und zivilrechtliche Haftung, Arbeitsschutz | 4 Stunden |
Modul 7: Dokumentation, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (u.a. Dokumentation von Befunden, Nachsorge, Leistungsstatistik) | 6 Stunden |
Prüfung Gesamt |
60 Stunden |
So sieht der Abschluss aus:
- am Ende des Gesamtlehrgangs erfolgt eine 30-minütige Prüfung in schriftlich und mündlich-praktischer Form zzgl. einer angemessenen Vor- und Nachbereitungszeit.
- Die Teilnehmerin erhält ein Zertifikat des Veranstalters.