Demenz

Demenz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Für die Betroffenen[1], die Zugehörigen sowie für die professionell Versorgenden entstehen schwierige, belastende und erschöpfende Situationen.

Die Alzheimer-Demenz ist das häufigste neurologisch-psychiatrische Krankheitsbild der modernen Welt. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung und beginnt mit diskreten Gedächtnisverlusten, die vom Betroffenen meist als solche wahrgenommen werden. Das Endstadium einer Demenz ist zumeist gekennzeichnet durch Schwerstpflegebedürftigkeit, Immobilität, Ernährungsstörungen und die daraus resultierenden Risiken.

Die Versorgung dieser Personen ist so gut, wie die Qualifikation der betreuenden Personen. Medizinische Fachangestellte (MFA) werden zunehmend in den verschiedenen Versorgungssettings mit Patienten mit Demenz konfrontiert. Dafür bedarf es auch einer strukturierten Fortbildung für MFA, die das vorliegende Musterfortbildungscurriculum beschreibt. Das Ziel muss eine flächendeckende und qualitativ bestmögliche Versorgung für die von dieser Erkrankung betroffenen Menschen sein.

Medizinische Fachangestellte sollen folgende Kompetenzen erlangen. MFA:

  • kennen verschiedene Formen der Demenz und können Beispiele für deren Ursachen benennen,
  • wirken bei der Diagnostik mit, um Demenz frühzeitig zu erkennen,
  • kennen Therapiemöglichkeiten und deren Grenzen,
  • kennen Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung und wissen, wie man Patientinnen und Patienten mit Demenz zur Nahrungsaufnahme sowie zum Trinken animieren kann,
  • erkennen Gefahren und Stolperfallen im häuslichen Umfeld Demenzkranker und vermitteln Tipps zur Behebung,
  • informieren über Unterstützungsangebote für Betroffene und deren Angehörige und helfen bei der Vermittlung,
  • kommunizieren empathisch und fachkompetent mit Betroffenen und deren Angehörigen.

Die Fortbildung ist mit 80 Unterrichtseinheiten (UE) in Form eines berufsbegleitenden Lehrganges strukturiert, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht umfasst. 8 UE sind als praktische Übungen angelegt.

Die Teilnahme setzt grundsätzlich Folgendes voraus:

  • eine Berufsausbildung und erfolgreiche Prüfung zur/zum Medizinischen Fachangestellten

oder

  • eine vergleichbare abgeschlossene dreijährige Berufsausbildung in einem medizinischen Fachberuf.

Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:

Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung8 UE
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation8 UE
Modul 3: Formen und Ursachen der Demenz 8 UE
Modul 4: Diagnostik - Symptome frühzeitig erkennen14 UE
Modul 5: Therapiemöglichkeiten und ihre Grenzen8 UE
Modul 6: Essen und Ernährung bei Demenz14 UE
Modul 7: Sicherheit im häuslichen Umfeld10 UE
Modul 8: Unterstützungsangebote vermitteln 10 UE

Die Fortbildung ist einem Zeitraum von höchstens fünf Jahren zu absolvieren.

Anerkennung:

Die Module 1 und 2 können durch die Landesärztekammern innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren nach Absolvierung auf andere Musterfortbildungscurricula angerechnet werden.

Das Musterfortbildungscurriculum kann als Wahlteil für die Aufstiegsqualifikation „Fachwirt/ -in für ambulante medizinische Versorgung“ anerkannt werden.


[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.