Urologie

Ältere und chronisch kranke Patienten werden an Zahl zunehmen und deren intensive Versorgung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Verkürzung der Liegezeiten im stationären Bereich führt darüber hinaus zu einer zunehmenden Verlagerung der urologischen Versorgung in den ambulanten Bereich. Die Delegation von Leistungen auf entsprechend qualifizierte Medizinische Fachangestellte[1] stellt deshalb eine notwendige und sinnvolle Option für die Unterstützung und Entlastung von Ärztinnen bzw. Ärzten dar. Das vorliegende Fortbildungskonzept basiert auf den speziellen Anforderungen im Fachbereich Urologie.

MFA unterstützen bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen. Es werden diesem Zusammenhang delegierbare ärztliche Tätigkeiten im Bereich der urologischen Diagnostik und Behandlung durchgeführt, Patienten fachgerecht während der Behandlung begleitet und Koordinationsaufgaben an den Schnittstellen der Versorgung durchgeführt.

Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt:  

  • fachgerechtes Mitwirken bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von diagnostischen Maßnahmen und Messungen,
  • durchführen delegierbarer ärztlicher Leistungen in Arztpraxen/ ambulanten urologischen Versorgungseinrichtungen,
  • Mitwirken bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von diagnostischen/endoskopischen Eingriffen,
  • situationsgerechtes kommunizieren mit Patientinnen bzw. Patienten und Angehörigen sowohl während des Aufenthaltes in der Praxis als auch im Rahmen von Besuchen in der Häuslichkeit und Pflegeeinrichtungen,
  • durchführen von begleitenden Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben

Diese Fortbildung ist als eine berufsbegleitende Fortbildung, die fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht (100 Unterrichtsstunden) sowie praktische Übungen enthält, strukturiert.

Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:

  • eine erfolgreich abgeschlossene Prüfung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelferin oder die Berufsausbildung und Prüfung in einem vergleichbaren medizinischen Fachberuf

und

  • eine mindestens zweijährige Tätigkeit in einer ambulanten urologischen Praxis/Einrichtung oder Funktionsabteilung einer Urologischen Klinik.

Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung (100 Unterrichtstunden):

Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung  8 Stunden
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation  8 Stunden
Modul 3: Krankheitsbilder, Leitsymptome in der Urologie20 Stunden
Modul 4: Urologische Diagnoseverfahren  6 Stunden
Modul 5: Onkologie und Palliativmedizin in der Urologie  8 Stunden
Modul 6: Arzneimittelversorgung  8 Stunden
Modul 7: Urinableitung und Hilfsmittelversorgung   4 Stunden
Modul 8: Wundmanagement  8 Stunden
Modul 9: Praxisorganisation, Qualitätssicherung und Dokumentation  6 Stunden
Modul 10: Medizinprodukteaufbereitung gemäß Musterfortbildung der Bundesärztekammer „Aufbereitung von Medizinproduktenin der Arztpraxis“ 24 Stunden

Zusätzlich sind 15 dokumentierte Anwendungen diagnostischer Testverfahren in einer ambulanten urologischen Versorgungseinrichtung abzuleisten. Sie sind von der ärztlichen Leiterin bzw. dem ärztlichen Leiter der Einrichtung zu bescheinigen. Die Anwendungen können nicht in der Einrichtung, in der die/ der MFA beschäftigt ist, abgeleistet werden.

Die Fortbildung ist in einem Zeitraum von höchstens zwei Jahren zu absolvieren.

Die erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten sind in einer schriftlichen Lernerfolgskontrolle von höchstens 60 Minuten für die Module 1-9 sowie im vorgeschriebenen Umfang für das Modul 10 nachzuweisen.

Es muss der Nachweis der erfolgreichen Teilnahme am Modul „Aufbereitung von Medizinprodukten in der ärztlichen Praxis“ (siehe Anhang 3), erbracht werden.

Nach bescheinigter, erfolgreicher Teilnahme an der Gesamtfortbildung, dem Nachweis der Erlangung der Sachkunde gem. § 4 MPBetreibV nach der Musterfortbildung der Bundesärztekammer und nach bestandener Lernerfolgskontrolle erhalten Teilnehmer ein Zertifikat des Veranstalters. 

Anerkennung:

Die Anerkennung einer bereits absolvierten Fortbildung „Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis“, gemäß Musterfortbildungscurriculum der Bundesärztekammer, auf die vorliegende Fortbildung, beträgt maximal drei Jahre ausgehend vom ersten Fortbildungstag.

Die Kompetenzen und Lerninhalte, insbesondere in den Bereichen Kommunikation, Gesprächsführung und Motivation (16 Stunden), sind modular gestaltet und sollen in anderen Fortbildungen innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren anerkannt werden.

Die Fortbildung kann als Wahlteil für die Aufstiegsfortbildung „Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung“ gemäß § 1 Abs. 4 in Verbindung mit § 54 Berufsbildungsgesetz durch die Landesärztekammern anerkannt werden.


[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.