Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung

In Arztpraxen und weiteren Gesundheitseinrichtungen sind Fachkräfte gefragt, die sich nicht nur mit medizinischen Fragen auskennen, sondern auch verantwortliche Aufgaben im Praxismanagement und der Patientenbegleitung übernehmen.

Mit der Aufstiegsfortbildung zur/zum Fachwirt/in erwerben Medizinische Fachangestellte[i] (MFA) Kompetenzen, um Führungsfunktionen im Team der niedergelassenen Arztpraxis oder ambulanter Einrichtungen der medizinischen Versorgung wahrzunehmen. Sie führen anspruchsvolle und spezialisierte Aufgaben, insbesondere in den Bereichen Medizin sowie Personal- und Praxismanagement, durch.

Die Bündelung mehrerer Funktionen in einer Person ist besonders attraktiv für Arbeitgeber: Fachwirte können z.B. als Datenschutz- und als Qualitätsmanagementbeauftragte eingesetzt werden, kümmern sich um die Einhaltung des Medizinproduktegesetzes, entlasten Ärzte bei der MFA-Ausbildung und im Personalbereich, haben Risikopatienten besonders im Blick und fördern die Teamentwicklung. Darüber hinaus haben sich Fachwirte in mindestens einem medizinischen Versorgungsbereich spezialisiert.

Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung:

  • übernehmen eine leitende Position im Team der niedergelassenen Ärzte oder in anderen ambulanten medizinischen Einrichtungen und erledigen anspruchsvolle Aufgaben in den Bereichen Medizin, Patientenbegleitung, Koordination und Praxisführung.
  • sind zu einer empathischen Gesprächsführung mit Patienten und Mitarbeitern in der Lage. Dabei werden Methoden der adressatenorientierten Kommunikation angewandt und Patientinnen und Patienten dadurch zu kooperativem Verhalten motiviert. Nichtärztlichen Mitarbeitern und Auszubildenden gegenüber tragen Fachwirte zur Teamentwicklung und erfolgsorientierten Anleitung bei.
  • wirken im Bereich Qualitätsmanagement mit, insbesondere werden Aufgaben eines Qualitätsmanagement-Beauftragten übernommen.
  • unterstützen Ärzte im Bereich der Durchführung und Ausbildung bei der praktischen Anleitung von Auszubildenden, planen und gestalten die Ausbildung mit, begleiten, stützen und fördern die Lernprozesse und kontrollieren den Lernerfolg.
  • entlasten bei der betriebswirtschaftlichen Praxisführung Ärzte durch Planung, Organisation sowie Überwachung der Arbeits- und Betriebsabläufe durch den effektiven Einsatz von Ressourcen.
  • wirken bei der Hard- und Softwareplanung mit und können diese in den Betriebsablauf integrieren und effizient anwenden. Sie setzen die Techniken in allen Funktionen ein, kommunizieren mit internen und externen Partnern. Dabei werden fachkundig Bestimmungen des Datenschutzes und der Datensicherheit umgesetzt. Alle Voraussetzungen für die Position eines Datenschutzbeauftragten werden erfüllt.
  • sind zentrale Ansprechperson für den Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für alle Maßnahmen der Infektions- und Unfallverhütung. Sie achten darauf, dass die Vorgaben des Medizinproduktegesetzes und die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsschutzes eingehalten werden.
  • begleiten Risikopatienten aufmerksam und motivieren zu kooperativem Verhalten. Sie stellen im Sinne eines Notfallmanagements sicher, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig fortbilden und die organisatorischen Rahmenbedingungen einhalten.
  • übernehmen darüber hinaus weitere Aufgaben in mindestens einem spezifischen medizinischen Bereich, für den sie sich durch eine spezialisierende Fortbildung qualifiziert haben.

Die Aufstiegsfortbildung ist als ein fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht, die in einen Pflicht- und einen medizinischen Wahlteil gegliedert sind, strukturiert.

Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:

  • eine Berufsausbildung und eine mit Erfolg vor einer Ärztekammer abgelegte Abschlussprüfung zur/zum Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelfer/in

oder

  • einen vergleichbaren dreijährigen, anerkannten und erfolgreich abgeschlossenen medizinischen Fachberuf mit anschließender mindestens dreijähriger Berufserfahrung in der Tätigkeit als Medizinische Fachangestellte/Medizinischer Fachangestellter.

Die Aufstiegsfortbildung mit 420 Unterrichtseinheiten (UE) ist als ein fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht, die in einen Pflicht- und einen medizinischen Wahlteil gegliedert sind, strukturiert.

Anrechnung:

Aufgrund des Modulprinzips sind auch anderweitig abgeleistete Teilkomponenten nach Absolvierung anzuerkennen, sofern sie diesem Curriculum gleichwertig sind. Die Teilnahme an den Modulen ist nachzuweisen. Die Entscheidung trifft die zuständige Ärztekammer.

 

[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.