Onkologie
Schätzungen zufolge wird die Zahl der Krebspatienten in Zukunft steigen – und damit wächst der Bedarf an Personal für die qualifizierte ambulante Versorgung. Laut Onkologie-Vereinbarung gemäß § 5 Abs.1.4. können Medizinische Fachangestellte in diesem Bereich verstärkt tätig werden. Mit dem Curriculum erwerben MFA psychologische und medizinische Kompetenzen, die weit über das Niveau der Ausbildung hinausgehen. Sie unterstützen den Arzt bei onkologischen und palliativmedizinischen Maßnahmen, kümmern sich nach ärztlicher Weisung um die Symptom- und Schmerzkontrolle und wirken bei Präventions- und Rehamaßnahmen mit. Außerdem übernehmen sie wichtige Aufgaben in der Kommunikation und der psychosozialen Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen.
Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt:
- Die Medizinische Fachangestellte unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung onkologischer und palliativmedizinischer Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt auf der intravasalen zytostatischen Immun-/Chemotherapie.
- Sie kommuniziert während des Aufenthalts in der Praxis und bei Hausbesuchen situationsgerecht mit dem Patienten und seinen Angehörigen.
- Sie übernimmt die psychosoziale Betreuung des Patienten und seiner Angehörigen.
- Sie übernimmt nach ärztlicher Weisung die Symptom-, Schmerz- und Stoffwechselkontrolle und kümmert sich um Ernährungsfragen. Dabei berücksichtigt sie die Ressourcen und Bedürfnisse des Patienten.
- Sie setzt Bewältigungsstrategien ein, die ihr bei der ständigen Konfrontation mit Stress, Sterben und Trauer helfen.
- Sie setzt im Sinne des „lebenslangen Lernens“ neues Wissen, neue Methoden sowie Arbeitstechniken und -verfahren selbstständig um.
So ist das Curriculum strukturiert:
120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht, ein Praktikum und eine Hausarbeit enthält.
Umfang des fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichts 90 Stunden
(Die Module sind innerhalb 5 Jahren zu absolvieren.)
Praktikum 24 Stunden
in einer onkologischen Einrichtung, z.B. einer Tagesklinik (2 x 8 Stunden)
in einer ambulanten Hospiz- oder Palliativeinrichtung (1 x 8 Stunden)
(Sinnvollerweise soll das Praktikum nicht in der Einrichtung stattfinden, in der die Teilnehmerin beschäftigt ist.)
Hausarbeit 6 Stunden
(Die Hausarbeit dient der Anwendung des Gelernten an einem praxisbezogenen Thema. Sie soll fachliche, und methodische Kompetenzen in integrierter Form abbilden. Nähere Vorgaben erhalten die Teilnehmer vom Veranstalter.)
Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:
Berufsausbildung und erfolgreiche Prüfung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelferin oder Berufsausbildung in einem anderen medizinischen Fachberuf mit anschließender einschlägiger Berufserfahrung von angemessener Dauer.
Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht | 90 Stunden |
Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung (u.a. Gesprächstechniken anwenden, Strategien zur Konfliktlösung einsetzen, Auseinandersetzung mit der Berufsrolle) | 8 Stunden
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Modul 2: Wahrnehmung und Motivation (u.a. Modelle zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, Patienten zur Mitwirkung motivieren, Besonderheiten bestimmter Patientengruppen, soziales Umfeld von Patienten einschätzen) | 8 Stunden
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Modul 3: Allgemeine medizinische Grundlagen Onkologie und Palliativmedizin (u.a. Aufgaben des nichtärztlichen Fachpersonals benennen: Onkologie, Hämatologie, Palliativmedizin, Risikofaktoren und Vorsorgemaßnahmen kennen, Therapieansätze, Prognosen und Fehleinschätzungen, Diagnostik) | 5 Stunden |
Modul 4: Versorgung und Betreuung der Patienten (u.a. Ernährungsmaßnahmen und Stoffwechselkontrolle durchführen, bei der Schmerzkontrolle mitwirken) | 4 Stunden
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Modul 5: Psychosoziale Bewältigungsstrategien für Mitarbeiter/innen im Bereich der onkologischen und palliativmedizinischen Versorgung (u.a. Stressbelastungen reflektieren, Strategien zur Bewältigung anwenden, Supervision, Fallkonferenz und Balint, Sterbende und Angehörige betreuen und begleiten) | 10 Stunden |
Modul 6: Spezielle onkologische Grundlagen, Krankheitsbilder und Therapien (u.a. Tumorzellentwicklung und Tumorbiologie verstehen, Behandlungsmethoden und ausgewählte Erkrankungen kennen, Umgang mit Zytostatika, Interventionen im Notfall, Maßnahmen zur Stammzelltransplantation, Bluttransfusion, Komplikationen) | 28 Stunden |
Modul 7: Dokumentation und rechtliche Grundlagen (u.a. Therapiekontrolle und Dokumentationsarten, Sozialrecht, Patientenverfügung und -vollmacht, relevante Fragen des Krebsregisters) | 5 Stunden |
Modul 8: Therapeutische und pflegerische Maßnahmen (u.a. ausgewählte Pflegetechniken anwenden, z.B. Katheter- und Portsysteme, Ernährung und Sonden, Symptomkontrolle durchführen, z.B. Fatigue, Schmerz, Übelkeit, Atemnot) | 13 Stunden
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Modul 9: Psychoonkologische Grundlagen/Rehabilitation (u.a. psychosoziale Auswirkungen von Krebserkrankungen reflektieren, Aufgaben der Psychoonkologie, psychosoziale Belastungen, Bewältigungsstrategien, Nachsorge und Rehamaßnahmen begleiten) | 9 Stunden
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Praktikum | 24 Stunden |
Hausarbeit | 6 Stunden |
Gesamt (Module 1 und 2 werden ggf. für weitere Curricula angerechnet. Weitere 3 Module werden auf das Curriculum „Palliativversorgung“ angerechnet. Entsprechende Nachweise sind erforderlich. | 120 Stunden |
So sieht der Abschluss aus:
Zum 15minütigen Kolloquium wird zugelassen, wer
- mindestens 90 % des Unterrichts besucht hat,
- en Nachweis über das strukturierte Praktikum erbringt,
- die Hausarbeit nachweist.
Die Teilnehmerin erhält am Schluss ein Zertifikat des Veranstalters.