Ambulante Versorgung älterer Menschen

Mit dem demographischen Wandel wächst der Anteil von Senioren in der Bevölkerung: Im Jahr 2030 wird schätzungsweise jeder dritte Bundesbürger über 60 Jahre alt sein. Vor diesem Hintergrund wird die ambulante Versorgung älterer Menschen künftig einen großen Stellenwert haben. Für Medizinische Fachangestellte[1] ist dies ein interessantes Arbeitsfeld: Unterstützung bei Hausbesuchen und beim Wundmanagement, Beurteilung der Sturzgefahr oder des Ernährungszustands, Beratungen, Motivationen und Koordination der Zusammenarbeit etwa mit Pflegediensten und vieles mehr.

Dieses Curriculum bereitet auf diese Anforderungen vor und vermittelt Kompetenzen, die deutlich über das Niveau der Ausbildung hinausgehen.

Folgende Handlungskompetenzen werden Medizinische Fachangestellten vermittelt:

  • kontinuierliches Begleiten der Patienten und deren Angehörige während der gesamten Dauer der Behandlung und Versorgung, Organisation der notwendigen Maßnahmen
  • Unterstützung der Ärzteschaft, durch Assessmentverfahren zur Einschätzung der individuellen Patientensituation und Patientenbeobachtung,
  • Motivation älterer Menschen und deren Betreuungspersonen ihren Ressourcen entsprechend zur aktiven Teilhabe (Empowerment),
  • unterstützen die Patienten und Angehörigen bei der Anwendung präventiver und rehabilitativer Maßnahmen, dabei bleiben besonders schleichende Funktionsverluste im Blick,
  • durchführen von Hausbesuchen und Übernahme delegierbare Leistungen bei immobilen bzw. schwer kranken Patientinnen und Patienten,
  • Durchführung des Wundmanagements,
  • Beurteilung der häuslichen Bedingungen und Verbesserungsvorschläge machen,
  • Organisation des internen und externen Informationsflusses und Übernahme von Koordinationsaufgaben, insbesondere an Versorgungs-Schnittstellen zu anderen beteiligten Professionen,
  • Unterstützung der Patienten und Angehörigen bei der Initiierung und Durchführung versorgungs- und sozialrechtlicher Anträge,
  • Übernahme begleitender Maßnahmen in den Bereichen Koordination, Dokumentation und Verwaltung,
  • selbstständiges Umsetzen von neuem Wissen, neuer Methoden sowie Arbeitstechniken und -verfahren im Sinne des „lebenslangen Lernens“,

Die Fortbildung ist mit 60 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht und eine Hausarbeit umfasst, strukturiert.

Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:

  • eine Berufsausbildung und erfolgreiche Prüfung zur/zum Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelfer/in oder
  • Berufsausbildung in einem anderen medizinischen Fachberuf mit anschließender einschlägiger Berufserfahrung von angemessener Dauer.

Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:

Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung  8 Stunden
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation 8 Stunden
Modul 3: Häufige Krankheitsbilder und typische Fallkonstellationen 6 Stunden
Modul 4: Geriatrisches Basisassessment 6 Stunden
Modul 5: Hausbesuch und Versorgungsmanagement 12 Stunden
Modul 6: Wundmanagement 10 Stunden
Modul 7: Organisation und Koordination 4 Stunden
Hausarbeit und anschließendes Kolloquium 6 Stunden

Die Hausarbeit dient einer Anwendung des Gelernten an einem selbst gewählten Thema. Sie soll fachliche, didaktische und methodische Kompetenzen in integrierter Form abbilden. Sie besteht aus vier Dokumentationen von Hausbesuchen anhand eines Hausbesuchsprotokolls sowie einer Kurzbeschreibung.

Die Fortbildung ist innerhalb von fünf Jahren zu absolvieren.

Anrechnung:

Aufgrund des Modulprinzips sind dabei anderweitig abgeleistete Teilkomponenten innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren nach Absolvierung anzuerkennen, sofern sie diesem Curriculum gleichwertig sind. Die Teilnahme an Modulen ist nachzuweisen.


[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.