Ernährungsmedizin

Falsche Ernährung spielt bei der Entstehung vieler Krankheiten eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei Diabetes mellitus Typ 2, Gicht oder Bluthochdruck. Hier öffnet sich ein spannendes Arbeitsfeld für ernährungsmedizinisch geschulte Medizinische Fachangestellte[1] (MFA).

Als Mitglied des ernährungstherapeutischen Teams können fortgebildete MFAs die Ärztin bzw. den Arzt sowohl bei der Prävention und Therapie als auch bei der Motivation und Schulung der Patienten und Angehörigen, bei der Durchführung von Maßnahmen und der Koordination und Organisation qualifiziert unterstützen und delegierbare Leistungen durchführen.

Mit dieser Fortbildung werden Fähigkeiten und Kompetenzen erworben, die deutlich über das Niveau der Ausbildung hinausgehen.

Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt:

  • Motivation von Patienten zur Mitwirkung an Präventions- und Therapiemaßnahmen durch strukturierte, aktivierende und interaktive Kommunikation,
  • Unterstützung bei der Durchführung von Präventions- und Therapiemaßnahmen und Anwendung geeigneter Methoden und Techniken,
  • Erarbeitung mit den Patienten eines ernährungsbezogenen Wissens,
  • Motivation zu gesundem Essverhalten und einüben,
  • Aufklärung über Risikofaktoren, in Zusammenarbeit mit den Patienten – Erarbeitung von Vorschlägen zur Änderung der Lebensweise.
  • Organisation von Patientenschulungen unter Anwendung von Präsentationsmedien und -techniken,
  • Förderung des Beratungsprozesses der individuellen Ressourcen der Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Essgewohnheiten,
  • Organisation des internen und externen Informationsflusses,
  • Durchführung begleitender Maßnahmen zur Koordination, Organisation und zum Qualitätsmanagement,
  • selbstständiges Umsetzen von neuem Wissen, neuer Methoden sowie Arbeitstechniken und -verfahren im Sinne des „lebenslangen Lernens“,

Der Umfang der Fortbildung beträgt 120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs, einschließlich der Module Kommunikation und Gesprächsführung/Motivation und Wahrnehmung sowie Moderation und einer Hausarbeit.

Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:

  • eine Berufsausbildung und Prüfung zum/zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelfer/in oder
  • erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen medizinischen Fachberuf mit angemessener Berufserfahrung.

Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:

Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung  8 Stunden
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation  8 Stunden
Modul 3: Moderation  8 Stunden
Modul 4: Überblick über Ernährungs- und Stoffwechselphysiologie  4 Stunden
Modul 5: Ernährungspyramide nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung14 Stunden
Modul 6: Ernährung in besonderen Lebensabschnitten16 Stunden
Modul 7: Krankheitsbilder und mögliche ernährungstherapeutische Maßnahmen24 Stunden
Modul 8: Angewandte Ernährungsmedizin16 Stunden
Modul 9: Kooperation und Koordination  6 Stunden
Hausarbeit mit anschließendem Kolloquium16 Stunden

Die Hausarbeit dient der Anwendung des Gelernten an einem praxisbezogenen Thema. Sie soll fachliche und methodische Kompetenzen in integrierter Form abbilden.

Die Fortbildung ist in einem Zeitraum von fünf Jahren zu absolvieren.

Der Lernerfolg ist in Form einer Präsentation im Rahmen eines Kolloquiums nach Vorlage der Hausarbeit zu überprüfen und nachzuweisen.

Anrechnung:

Die Module 1 und 2 decken sich mit Elementen anderer Fortbildungen. Aufgrund des Modulprinzips sind anderweitig abgeleistete Teilkomponenten innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren nach Absolvierung anzuerkennen, sofern sie diesem Curriculum gleichwertig sind. Die Teilnahme an den Modulen ist nachzuweisen.

Die Fortbildung kann als Wahlteil für die Aufstiegsfortbildung „Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung“ gemäß § 1 Abs. 4 in Verbindung mit § 54 Berufsbildungsgesetz durch die Landesärztekammern anerkannt werden.


[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.